Enwako

Sprachtherapie Nellingen

ENtwicklung – WAhrnehmung – KOordination

…ist eine Behandlungsmethode, bei der der Mensch mit seiner Entwicklung, Wahrnehmung und Koordination, seiner Ausreifung und Entfaltung im Mittelpunkt stehen. Die Methode basiert auf unterschiedlichen Therapien, die teilweise schon seit Jahrhunderten bekannt sind.

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mail@sprachtherapie-nellingen.de

ENWAKO arbeitet nach einem logisch aufgebauten Konzept, das auf die natürliche menschliche Wahrnehmungsentwicklung aufbaut.
Optologie, Visualtraining, Funktionaloptometrie, Verhaltensoptometrie, neurophysiologischer Entwicklungsförderung, frühkindlichem Reflextraining, primitivem Reflextraining, auditivem Wahrnehmungstraining, kinästhetischem Training, Akupressur, Entwicklungsübungen, TCM, sanften Körpertherapietechniken, Gehirntraining, Visualisierung, Neurlogischem Training und anderen praxiserprobten Verfahren.
Dabei spielen primitive, frühkindliche Reflexe eine entscheidende Rolle. Bekannt sind Moro-Reflex, Such- und Saugreflex, ATNR und STNR.

Frühkindliche Reflexe helfen dem Kind während der Schwangerschaft, des Geburtsprozesses und in den ersten Lebensmonaten die Hirnreifung stattfinden zu lassen. Sie sind für das Kind überlebenswichtig, da sie wichtige motorische Entwicklungsschritte einleiten. Die immer weiter fortschreitende Hirnreifung ermöglicht es irgendwann, dass aus unwillkürlichen Bewegungen automatisierte, willkürliche Bewegungen werden können.

Durch diese Bewegungserfahrungen werden Grobmotorik, Feinmotorik, die Hörverarbeitung, die Sehverarbeitung und das taktile System (Tastsinn) so miteinander verschaltet, dass die Intelligenz des Kindes nicht nur für Bewegungsmuster, sondern auch für kognitive Fähigkeiten zur Verarbeitung und dem Erlernen von Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprache, … zur Verfügung steht.
Dies ist die gewünschte Ausreifung und stellt praktisch unsere Lebensbasis dar.

Liebe PatientInnen, liebe Eltern und Kinder

Es liegt in der Natur unserer Arbeit, dass wir größte Aufmerksamkeit für jeden einzelnen Patienten benötigen. Bitte haben Sie daher Verständnis, wenn während der Therapiezeiten nur unser Anrufbeantworter erreichbar ist. Wir rufen Sie, sobald es uns möglich ist zurück.

Was ist, wenn dies nicht gelingt?

Gelingt es einem Kind aufgrund unterschiedlicher Störfaktoren nicht, die frühkindlichen Reflexe vollständig auszureifen und zu hemmen, beeinträchtigen sie das Kind trotz meist guter Intelligenz in seiner normalen Entwicklung.
Das Kind erreicht nicht die Leistungsfähigkeit, die dem Alter entsprechend erreicht werden könnte. Lernstörungen, Verhaltensstörungen oder motorische Entwicklungsstörungen können die Folge sein.

Man spricht dann von neurophysiologischer Entwicklungsverzögerung.

Viele Kinder haben über die Zeit gelernt diese Probleme anderweitig zu kompensieren. Da jedoch Kompensation viel Kraft kostet, fehlt diese an anderer Stelle. Meist zeigt es sich in Schulproblemen. Das Kind bricht irgendwann unter dem Druck zusammen.

Bewegungsentwicklung / Reaktion auf die Umwelt

Frühkindliche Reflexe

Die essenziellen frühkindlichen Reflexe ermöglichen dem neugeborenen Kind eine unmittelbare körperliche Reaktion auf unterschiedliche Umweltreize, dienen dem Schutz vor Gefahren und sichern das Überleben.
Sie sind eine wichtige Grundlage für die zukünftige Bewegungsentwicklung und später auch auf die eigenen Verhaltensreaktionen auf die Umwelt. Die frühkindlichen Reflexe werden unbewusst auf der Hirnstammebene ausgelöst. In den ersten Lebensjahren reifen die frühkindlichen Reflexe aus. Durch Koordinationsübungen, die ein Baby ausführt, wie zum Beispiel Krabbeln, entstehen Reifungs- und Automatisierungsprozesse. Die unwillkürlichen Ganzkörper-Reaktionen werden zu bewusst gesteuerten gezielten Bewegungsmustern. Um dies zu erreichen, nutzt das Kind die angeborene Neugier, die Freude an der Bewegung, die Lust zu entdecken und zu begreifen. Wird diese frühe Entwicklung gestört, können Lern- und Leseprobleme, Entwicklungsprobleme, Verhaltensauffälligkeiten und eine fein- oder grobmotorische Ungeschicklichkeit die Folge sein.
Meist versucht die betroffene Person durch mehr Kraftaufwand oder durch Manipulation der Umwelt die Probleme zu bewältigen. Dies gelingt bis zu dem Moment, in dem alles zu viel wird. Die helfenden Strategien genügen dann nicht mehr, das ganze System kann zusammenbrechen und auch das Familienleben oder das Arbeitsverhalten werden stark beeinträchtigt.
Hier unterstützt ENWAKO® und bietet ein Trainingsprogramm mit Lösungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene an.

Hier unterstützt ENWAKO® und bietet ein Trainingsprogramm mit Lösungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene an.

Furcht-Lähmungsreflex (FLR) oder Fear Paralysis Reflex (FPR)

Diese, in höchster Not ausgelöste Reaktion, wird auch Totstell-Reflex oder Schockstarre genannt. Ähnliches ist aus der Tierwelt bekannt – wenn Tiere in eine scheinbar ausweglose Situation geraten. Beim Menschen sollte der FLR / FPR hingegen bereits im Mutterleib ausgereift und gehemmt sein.
Die Verhaltensweisen eines Kindes mit einem ausgeprägten, unausgereiften FLR können Krankheitsbildern ähneln, wie beispielsweise dem Autismus, Mutismus oder ADS. Sie können sich jedoch auch bei Cerebralparese zeigen. Eine klare verbale Kommunikation und auch eine angemessene soziale Durchsetzungsfähigkeit bleibt für die Betroffenen oft Wunschdenken.
Der FLR führt häufig zu einem, nicht dem Alter entsprechenden, unangenehm auffallenden Sozialverhalten. Beispielsweise verweigern Betroffene die Hand zu geben, sie verstecken sich, reagieren mit sozialem und emotionalem Rückzug, beginnen scheinbar grundlos zu weinen, sind extrem berührungsempfindlich, haben einen dauerhaft hohen Muskeltonus (bis hin zu spastischen Krämpfen), ihr Atem kann blockieren – bis zur Bewusstlosigkeit.
Das bewusste Vermeiden auslösender, bedrängender Situationen führt zudem unausweichlich tiefer in die soziale Isolation.
Das auffällige Verhalten bleibt für die Angehörigen und das soziale Umfeld oft ein Rätsel, denn die Betroffenen können sich zu ihrem Tun und Empfinden meist nicht adäquat äußern.
Durch das Gefühl der Hilflosigkeit aller Beteiligten erhöht sich die innere und äußere Anspannung. Betroffene Personen verlieren sich weiter in ihrer Welt, gehen in den vermeintlich schützenden Rückzug (bis hin zur Depression), und sie können vielfältige Ängste (Verlustängste, Schulängste und andere soziale Ängste) oder Tic’s entwickeln.
Ihre Leistungsfähigkeit sowohl körperlich als auch beim Lernen und Arbeiten kann sehr reduziert sein.

Der Moro Reflex

Der Moro Reflex entsteht im ersten Schwangerschaftsdrittel und ist normalerweise bis etwa zum vierten Lebensmonat aktiv. Während der Schwangerschaft trägt er zur Entwicklung des kindlichen Atemmechanismus bei. Er ermöglicht mit dem ersten Schrei den ersten Atemzug und die Öffnung der Luftwege. Der Moro kann durch unerwartete Reize jeglicher Art ausgelöst werden, zum Beispiel durch Geräusche, veränderte Lichtverhältnisse, einen anderen Geruch oder Geschmack, durch Berührungen und verschiedenen Hautreizungen, durch neue Situationen und plötzliche Bewegungen. Wird der Moro Reflex ausgelöst, zeigt er sich mit einer Öffnung von Armen und Beinen und gleichzeitiger Einatmung. Dann erfolgt lautes Geschrei und Arme und Beine schließen sich wie zu einer Umarmung. Das Baby fordert damit unbewusst seine Bezugspersonen auf, ihm zur Hilfe zu eilen und es zu beruhigen.
Ist der Moro auch über den vierten Lebensmonat hinaus aktiv, reagiert das Kind unangemessen auf die oben genannten Reize. Es ist in ständiger erhöhter Alarmbereitschaft. Die Umwelt, fremde Personen und neue Situationen werden als Bedrohung wahrgenommen. Das Kind erkennt, dass es anders reagiert als gleichaltrige Kinder, besitzt aber kaum Handlungsalternativen.
Es hat drei Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen:
Entweder es kämpft und reagiert aggressiv, oder es flieht und vermeidet die bedrohliche Situation.

Das Verhalten bei einem ausgeprägten unausgereiften Moro ähnelt daher verschiedenen Diagnosen:

  • Ott zieht sich aus seiner für ihn beängstigenden Umwelt völlig zurück. Er hat keine Freude mehr am Lernen und Entdecken. Dabei wirkt er traurig und antriebslos. Dies könnte auch auf eine Depression hinweisen.
  • Marie ist taktil überempfindlich und reagiert auf diese ständige Überreizung dadurch, dass sie Sand, Creme und Rasen meidet, nicht wie andere Kinder im Freien herumtobt, sich eher ruhige, „sterile“ Beschäftigungen sucht, sich kaum noch bewegt und in ihrer eigenen Vorstellungswelt lebt. Dieses „Träumerle“ könnte mit einem ADS-Kind verwechselt werden.
  • Leon ist auditiv übersensibel, empfindet alle Geräusche und alles Gesagte als gleich wichtig und viel zu laut. Entscheidende Informationen zu filtern, kostet ihn größte Anstrengung. Wenn er nicht mehr kann, wird er selbst aggressiv und laut. Der ständige, völlig „normale“ Geräuschpegel in der Schule macht ihn unruhig. Am liebsten würde er weglaufen, darf aber nicht einmal auf dem Stuhl herumrutschen oder aufstehen. Kinder mit ADHS zeigen häufig eine ähnliche Symptomatik.
  • Miriam beeinträchtigt der Moro Reflex die Augenlinse: Obwohl sie beim normalen Sehtest sieht wie ein Adler, kann sie in Prüfungssituationen plötzlich nicht mehr scharf sehen. Das Lesen ist sehr anstrengend, die Buchstaben tanzen vor ihren Augen und das Geschriebene ergibt keinen Sinn mehr. Auch eigene Fehler kann sie nicht erkennen und ausbessern. Viel Üben bringt bei ihr nicht den gewünschten Erfolg. Hier könnte eine Verbindung zu LRS oder Legasthenie hergestellt werden.

Außerdem sind bei Kindern mit einem unausgereiften Moro Reflex häufig auch die folgenden Symptome zu finden:

  • Hoher Süßigkeiten Konsum mit abwechselnder Über- und Unterzuckerung durch den erhöhten Zuckerbedarf bei ständiger Alarmbereitschaft.
  • Probleme mit Magen, Darm und Blase (Bauchweh, Durchfall oder Verstopfung).
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit durch erweiterte Pupillen.
  • Schlafprobleme, erhöhte Herzfrequenz und Schwitzen durch die andauernde Anspannung.
  • Nur kurzzeitige Konzentration mit anschließender Ermüdung.
  • Erhöhte innere Anspannung mit Auswirkungen auf die Schulter- und Nackenmuskulatur (evtl. mit daraus folgenden Spannungskopfschmerzen).
  • Ein geringes Selbstbewusstsein durch die Erfahrung, immer wieder anders zu reagieren als erwartet wird und durch das Gefühl, die – Erhöhte innere Anspannung mit Auswirkungen auf die Schulter- und Nackenmuskulatur (evtl. mit daraus folgend Eltern zu enttäuschen.)

Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex

Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex entsteht ebenfalls im ersten Schwangerschaftsdrittel und sollte bis zum neunten Lebensmonat gehemmt sein. Währen dem Geburtsprozess spielt der ATNR eine bedeutsame Rolle. Ausgelöst durch die Wehen, ermöglicht er dem Kind, im Rhythmus der Mutter, aktiv bei der Geburt mitzuhelfen. Seine Hauptaufgabe ist es, die Muskelspannung des Körpers durch die Kopfhaltung zu beeinflussen. Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex löst eine Streckung der Gliedmaßen aus, wenn der Kopf sich ihnen zuwendet und eine Beugung, wenn der Kopf abgewandt wird.
Nach der Ausreifung des Asymmetrisch Tonischen Nackenreflexes bewirkt eine Kopfdrehung keine Beugung der gegenüberliegenden Gliedmaßen mehr. Damit wird erst eine gute Augen-, Kopf-, Hand-Koordination möglich, die für das Schreiben und alle feinmotorischen Tätigkeiten Voraussetzung ist.
Er hilft dem Baby auch die Rollbewegung, von de Bauch- in die Rückenlage und wieder zurück, auszuführen. Das Rollen sollte in beide Richtungen möglich sein. Blickbewegung: Kleine Kinder (bis etwa zum vierten Lebensjahr) leiten diese zunächst mit einer Kopfdrehung ein, dann folgen die Augen. Später werden sie durch die Augen eingeleitet – erst anschließend folgt Kopf und Körper.
Ein unausgereifter Asymmetrisch Tonischer Nackenreflex bereitet dem Kind Schwierigkeiten, wenn es die körpereigene Mittelachse überkreuzen soll, zum Beispiel: wenn es mit der rechten Hand einen links liegenden Gegenstand greifen will, oder wenn es beim Schreiben das ganze Blatt von links bis zum rechten Rand nutzen soll.

Hier unterstützt ENWAKO® und bietet ein Trainingsprogramm mit Lösungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene an.

Typische Auffälligkeiten des ATNR

  • schlechte Auge-Hand-Koordination
  • auffälliges Schriftbild: die Buchstaben kippen in verschiedene Richtungen
  • stößt sich oft, stolpert, wirkt allgemein eher ungeschickt
  • das Kind ist nicht gekrabbelt, sondern auf dem Po gerutscht, hat sich im Bärengang fortbewegt oder hat sich aufgerichtet und ist gleich losgelaufen
  • konzentriertes Arbeiten über einen längeren Zeitraum hinweg ist schwer möglich – die Ausdauer fehlt
  • Schwierigkeiten beim Radfahren lernen
  • Koordinative Abläufe, z.B. Kreuzmuster beim Tanzen, Jonglieren gelingen kaum
  • Schräge Kopfhaltung oder Verdrehung des Oberkörpers beim Schreiben
  • Beim Sitzen wird gerne ein Bein untergeschlagen was langfristig zu einer schiefen Körperhaltung führt

Symmetrisch Tonischer Nackenreflex

Der Symmetrische Tonische Nackenreflex entsteht im sechsten bis neunten Monat nach der Geburt und wird etwa drei Monate später wieder gehemmt. Als Einstimmung auf die Krabbelphase erfolgt ein Vor-rück-Schaukeln auf Händen und Knien.
Das Kleinkind wird darauf vorbereitet, seine Schwerkraft zu überwinden (den Bauch vom Boden zu heben), seinen Kopf im Raum aufrecht zu halten und sich dabei vorwärtszubewegen. Kinder mit einem unausgereiften Symmetrisch Tonischen Nackenreflex zeigen im Sportunterricht Probleme bei der Rolle vorwärts und rückwärts. Sie können Entfernungen und Geschwindigkeiten schlecht einschätzen. Bälle nicht mit der richtigen Kraftdosierung werfen und greifen beim Fangen zu spät oder zu früh zu oder fangen den Ball mit dem ganzen Körper. Sie stehen mit rundem Rücken da und knicken mit den Knien ein, wenn sie sich mit den Fingerspitzen zum Boden dehnen sollen.
Am Tisch sitzen sie gerne mit untergeschlagenen Beinen im W-Sitz. Der Lese- und Schreibabstand ist entweder zu nah oder das Kind sitzt in einer lässig zurückgelehnten Haltung mit gestreckten Beinen am Tisch.

Hier unterstützt ENWAKO® und bietet ein Trainingsprogramm mit Lösungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene an.

Typische Auffälligkeiten des STNR

  • schlechte Auge-Hand-Koordination
  • Ungeschicklichkeit im Alltag: das Kind trifft zum Beispiel beim Einschenken den Becher nicht
  • Zu langsame oder ungenügende Nah- Fern- Blickeinstellung (In der Schule fällt beim Abschreiben der Heft-Tafel-Heft-Wechsel schwer und Zeilen werden ausgelassen oder doppelt geschrieben)
  • impulsives oder trotziges Verhalten
  • In der Gruppe kann das Kind nur schwer abwarten, bis es dran ist. Es wirkt vorlaut und unerzogen
  • das Kind ist nicht gekrabbelt, sondern auf dem Po gerutscht, hat sich im Bärengang fortbewegt oder hat sich aufgerichtet und ist gleich losgelaufen
  • konzentriertes Arbeiten über einen längeren Zeitraum hinweg ist schwer möglich – die Ausdauer fehlt und die Kinder werden fälschlicherweise als unmotiviert und faul abgestempelt
  • Das Zeichnen symmetrischer Figuren fällt schwer

Lese- und Lernprobleme

Warum spielen die Augen manchmal nicht mit, obwohl sie doch gesund sind?

Im Volksmund wird unter „Sehen“ allgemein die Sehschärfe (Visus) verstanden. Dies führt zu vielen Missverständnissen. Beträgt die Sehschärfe beim rechten und linken Auge je 100% oder mehr, ist scheinbar alles in Ordnung.
Trotzdem muss es nichts mit Ausreden zu tun haben, wenn ein Kind klagt, dass es Abbildungen und Wörter an der Tafel und auf dem Activepanel schlecht erkennen kann, das Beamerbild unscharf ist oder dass beim Lesen die Zeilen im Heft flimmern. Manchmal fällt auch dem Lehrer auf, dass sich das Kind ein Auge zuhält oder mit den Haaren bedeckt.
Bei einem konventionellen Sehtest werden die visuelle Wahrnehmungsverarbeitung und die Sehfunktionen nur selten geprüft. Eine Sehschärfe von 100% im Sehtest bedeutet nur, dass auf eine bestimmte Entfernung ein Ding noch erkannt werden kann. Jedoch nicht, dass das Zusammenspiel beide Augen gut funktioniert und / oder die visuelle Verarbeitung einwandfrei ist.
Für ein optimales Sehen müssen alle Sehfunktionen miteinander im Einklang sein. Sind in einem dieser Bereiche Defizite vorhanden, wird kompensiert. Dies benötigt zusätzlich Kraft, Zeit und Konzentration. Der familiäre Alltag, die Schule und auch die sportlichen Aktivitäten können stark darunter leiden.

Akkommodation (die Augenlinse wird gewölbt oder flach gezogen, je nachdem, ob ein Objekt nah oder weiter entfernt ist). Schaut man in die Ferne, ist die Augenlinse entspannt und relativ flach. Bei Sehen in der Nähe wölbt sich die Linse, sodass auch hier scharf gesehen werden kann. Ab etwa dem 40. Lebensjahr lässt aufgrund von Alterungsprozessen die Fähigkeit zur Naheinstellung nach und es wird zunehmend eine Lesebrille benötigt. Auch bei Kindern kann die Akkommodation schon ungenügend funktionieren. (Dies hat dann allerdings andere Ursachen.)

Vergenzen (sind gemeinsame Ein- oder Auswärtsbewegungen der Augen). Beim Blick in sehr weite Entfernungen (ins „Unendliche“) stehen die Augen parallel. Je näher der angeschaute Gegenstand ist, desto mehr schwenken beide Augen gemeinsam nach innen (zur Nase hin). Beide Augen sollten dies mit gleicher Kraftdosierung, gleicher Geschwindigkeit und gleicher Ausdauer, auch beim ständigen Wechsel zwischen Ferne und Nähe, tun.

Augenfolgebewegungen (je eines oder beide Augen folgen einem bewegten Objekt, ohne es aus dem Blick zu verlieren). Schon mit etwa zwei Monaten blickt der Säugling einem bewegten Objekt kurz hinterher. Mit vier bis fünf Jahren kann das Kind einem Objekt mit den Augen in allen Richtungen folgen, ohne den Kopf mitzudrehen.
Es werden langsame und schnelle Augenfolgebewegungen unterschieden. Die langsamen werden für Detailgenauigkeit und Ausdauer (z.B. beim Lesenlernen) benötigt. Die schnellen ermöglichen die Objekterkennung und Einschätzung des Objektes (z.B. beim Autofahren oder Ballspielen und beim geübten Lesen).

Sakkaden (Augensprünge)
Die Sakkaden werden für das flüssige Lesen benötigt. Die Augen vollführen dabei gleitende Hüpfbewegungen von einem Buchstaben zum anderen und von einem Wortende zum nächsten Wortanfang. Sind die Augensprünge zu kurz oder zu lang, werden beim Lesen und Schreiben Buchstaben, Wortteile oder sogar ganze Wörter ausgelassen. Es wird ratend gelesen und der Sinn des Gelesenen kann nicht immer erschlossen werden. Oft wird beim Zeilenumbruch in einer falschen Zeile weitergelesen. Beim Schreiben und Abschreiben fehlen Wörter oder Buchstaben, manchmal sogar ganze Sätze. Es kommt zu unregelmäßigen Randabständen und die Blattaufteilung entspricht nicht der Vorlage. In der Geometrie gelingt das Abzeichnen komplexer Muster nicht und die Logik hinter bestimmten Reihenfolgen kann nicht erkannt werden.

Typische Auffälligkeiten der visuellen Wahrnehmungsverarbeitung

  • Konzentrationsschwäche
  • Schwierigkeiten beim Lesenlernen
  • Leseunlust und geringe Ausdauer beim Lesen
  • Buchstaben werden verwechselt und Zahlen verdreht
  • schnelles Ermüden beim Lesen/Schreiben/Hausaufgaben
  • beim Schreiben werden die Zeilen nicht eingehalten (Buchstaben „fliegen“), Ober- und Unterlängen sind nicht deutlich
  • häufige Flüchtigkeitsfehler
  • Augenschmerzen, Augenbrennen, Blinzeln/Reiben Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Schwindel, Übelkeit, …
  • Ratelesen
  • Endungen werden weggelassen
  • Abschreibschwierigkeiten
  • Gleichgewichtsprobleme und ungünstige Körperhaltung
  • Ungeschicklichkeit im Sport bei Ballspielen, Fehleinschätzung von Geschwindigkeiten und fehlende Zielgenauigkeit

Sprachtherapie  Nellingen

Adresse

Hindenburgstr. 5
73760 Ostfildern-Nellingen

Praxis für Logopädie und Sprachheilpädagogik